Galerie Crystal Ball

Bad Art Secrets! – Praxiskurs –

Der neue Workshop für Künstler:innen und alle die es nicht werden wollen, bietet der Kurs Anleitungen für schlechte Kunst und das Überwinden innerer Blockaden

Immer scheint es darum zu gehen, etwas Wahres und Schönes zu schaffen. Einen Ausdruck für die Zeit zu finden, das Persönliche im Allgemeinen zu versenken, handwerkliche Perfektion mit Aussagekraft in Waage zu bringen um sodann etwas Unvergleichliches zu schaffen – ein Kunstwerk zu kreieren. Das Werk selbst soll ein Alleinstellungsmerkmal haben, rätselhaft sein und dabei doch vieldeutig. Einem visuellem Magneten gleich, den man immer wieder anschauen möchte ohne ihn je begreifen oder dem innewohnenden Geheimnis ganz und gar habhaft werden zu können. Das sei wahre Kunst, so schreiben es die von erfahrenen Künstler:innen gelehrten Rezepturen für großen Kunstwerke vor.

Was aber, zäumte man das Pferd von der anderen Seite auf und die Reiter:in ließe sich gar einer ungelernten, unbegabten, nichtkünstlerischen Community zuordnen. Oder er/sie wäre Künstler:in mit der unbändigen Abenteuerlust auf etwas Neues, Ungezähmtes, auf Grenzerfahrungen und Spiel auf den chaotisch weitläufigen Landschaften der anarchischen Weidelandschaft des Zufälligen. „Das Erlernte, das Akademische, das „So und So“ müsse man abwerfen. Um wahre künstlerische Freiheit zu gewinnen, da ginge es augenblicklich darum, diesen manirierten überflüssigen Ballast zu verklappen, sich den psychologischen Blockaden zu stellen, ja gar die Zielgeraden der eigenen Persönlichkeit zu entkommen“, so Lydia Karstadt. „Große Kunst ensteht in der schlechten“ so Lydia Karstadt, „wenn einfach überhaupt offen ist, was entsteht.“ Wie sagte schon eine gute Freundin von Lydia; Arielle Schuberti beim nicht gelungenen Abschluss eines ihrer Makeup-Bilder: „Ist mir egal, ich lass das jetzt so!“

Mit Künstlern wie Joseph Beuys habe sich die Kunst dem Menschen geöffnet, warum also solle sich nun nicht auch der Mensch der Kunst gegenüber öffnen. Lassen wir also alle willkürlichen, spontanen, unbedachten, widersprüchlichen und unbesonnenen Strategien in der Produktion geschehen und dies möglichst automatisch und schauen uns dabei zu was passsiert.

For “Bad Art Secrets”, the first workshop for bad art, we have exclusively recruited the enthusiastic lecturer Lydia Karstadt. Every Tuesday she will give us an introduction to the accidental and thoughtless production of bad art and then help us with the subsequent direct production. With its humorous, light and performative effect, the Bart Art Secrets course is particularly suitable for autodidacts and those interested in releasing psychological inhibitions as well as gaining confidence and self-assurance.

An exhibition presentation is planned as a result of the course.

Participation fee per course is: 30,- Euro/ including material of 10€ Euro

Every Tuesday from 18:45 to 20:15 in the Crystal Ball gallery

Registration by e-mail: crystalballberlin@gmail.com

James Beatham – Radiant Springs

Installation/ Zeichnung

Vernissage am Sa. 7. September um 19 Uhr

freitags von 15 bis 19 Uhr, & nach Vereinbarung. Ausstellung bis 18. Oktober 2024

Gespräch mit dem Künstler/ Artist Talk am Sonntag den 6. Oktober um 16 Uhr

James Beatham, Initial Sketch for an ceramic fountain, 2024

James Beathams künstlerisches Oeuvre umfasst Zeichnung, Keramik, Malerei und Objekt. In vielteiligen Installationen fasst der Künstler all diese Ausdrücke in einer Form zusammen und bringt sie in vielfältigen, phantasievollen Arrangements in Kommunikation. Er kreiert modellhafte Habitate oder Sets, die als verkleinerte urbane Landschaften bedeutungsvolle Relationen zeigen. Sie sind aus geheimnisvollen Objekten, Abbildungen, persönlichen Reliquien, in poetischen Anspielungen gebaut und haben etwas stark Erzählerisches. In ihnen findet man wiederum Kunst, Unmögliches, Fiktives, vielleicht literarisch Erdachtes, Zukünftiges, das wie in einer Spiegelung in den Innenraum widerhallt. Beathams eingesetzte Mittel scheinen frei und entwickeln sich anhand ihrer Kombination. Auch die Maßstäbe der verwendeten Dinge sind nicht einheitlich sodass die entstehenden Welten, surreal von allem gelöst, wie Raumstationen, gleichzeitig mythische wie reale Plätze fern ihrer bekannten Verortung zitieren. Manches scheint wie ein unpassendes Souvenir aus dem Zusammenhang herauszustehen, absurd aber ebenso integriert, so dass ganz beiläufig Assoziationen entstehen. Sehr vielen dieser kleinen Welten ist ein Brunnen oder sogar ein Springbrunnen als zentrales Objekt um den sich alles anordnet, gemein. Die Brunnen sind von unterschiedlicher Form und Ausführung und sie können als Bild für die Grundbedingungen menschlichen Siedelns, von Behausungen und Habitaten gelten. Dann sorgt der Künstler auch für Beleuchtung und Licht. Das Plätschern des Wassers, ein natürliches Geräusch wirkt zusätzlich wie ein logisches Argument. James Beatham schafft dadurch Orte, die lebendig wirken. Die Präsenz dieser Werke erscheint einladend. Der Künstler wagt hier eine besondere Gleichzeitigkeit. Denn er lässt die Nutzer des Wassers, die Menschen und Tiere abwesend sein. Durch diese Leerstelle holt er den Betrachter in seine Räume hinein und lässt uns in unserer Kontemplation die Landschaft erfahren. Ganz ähnlich wie wir es von Modelllandschaften kennen, überlegen wir, wie wir darin leben würden, wäre es uns im Maßstab angepasst. Gleichfalls wirft er uns andererseits durch die Profanität und den Einsatz des Absurden raus – er stellt eine Manquette in unseren Blick und zeigt uns so das Entwurfhafte, das Irreale, Artifizielle, als Außen der Dinge. In dieser Challenge zwischen Innen und Außen schweben diese besonderen Kompositionen des Künstlers und entwickeln einen dialektischen Klang, der von dieser außergewöhnlichen Wirkung beseelt, ganz freimütig Geschichten von Kreaturen und Menschen erzählen kann.

Zu den Installationen zeigt James Beatham eine Reihe von neuen Zeichnungen und Keramikobjekten.

James Beatham drawing
James Beatham, option one

Manfred Kirschner – Smoke Three Flames

Ausstellung in der Sommerpause

Vernissage am 23. Juni, 20 Uhr, geöffnet nach Vereinbarung! Tel: 0151 55910099

Manfred Kirschner, Smoke Three Flames, 140 x 120 cm, Acryl/ Papier auf Leinwand, 2024

Store & Crystal Ball Boutique zum Sellerie Weekend

Crystal Ball präsentiert zum ersten Mal speziell zum Sellerie Weekend die Boutique hinter dem Ausstellungsraum und zeigt darin als Special druckgrafische Arbeiten, Editionen und Kunst von Marion Bösen, Susanne Katharina Willand, Mimi-Mo, Lydia Karstadt, Gabriele Regiert und vielen weiteren Künstler:innen der Galerie. Die Ausstellung: Store von Marion Bösen & Susanne Katharina Willand und die Boutique sind am Freitag und Sonnabend von 14 bis 19 Uhr geöffnet.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Marion Bösen & Susanne Katharina Willand

Store

bedecken und durchscheinen


Eröffnung am Freitag, 12.04.2024 um 19 Uhr

12.04.2024 – 10.05.2024

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Öffnungszeiten beim Sellerie Weekend: Fr., 26.4 & Sa., 27.4., 15 bis 19 Uhr

Die Crystal Ball Boutique hat während des Sellerie Weekend geöffnet

Store 

Worum geht es hier? Ist dies ein Geschäft, kann man hier etwas kaufen? Kriegt man hier Informationen? Was ist eigentlich mit dem Fenster los? Die Öffnungen in der Wand für Licht und frische Luft, verhängt mit Gardinen und Stores und Übergardinen und Vorhängen, damit keiner sehen kann, wie wir uns drinnen benehmen. Oder manchmal eben doch. Dann ist da ein Gestaltungswille oder ein ästhetischer Zweck oder die Außenwerbung. Oder ich stelle mich hinter die Gardine und beobachte, ohne gesehen zu werden. Die Gardine ist die Membran zwischen meiner Zelle und der Außenwelt, zwischen dem Privaten, Öffentlichen, dem Offensichtlichen und Verborgenen.  

Die Künstlerinnen Marion Bösen und Susanne Katharina Willand arbeiten mit
Fotografie und den Strategien ihrer Übersetzungen in andere Medien. Marion
Bösen widmet sich in ihrem umfangreichen druckgrafischen Werk häufig phänomenologischen
Untersuchungen, großen Sets und fotografischen Serien die sie in
Siebdruckreihen oder große Flächen umsetzt. Die Künstlerin sammelt Bilder von
Objekten in dysfunktionalen Kontexten, extraordinäre Situationen im urbanen
Alltag und Phänomene die erst einmal ungeklärt bleiben dürfen. Es entstehen
alle Arten von Sammlungen, ausgesetzte Fernsehgeräte, Matratzen, tote Vögel und
Hasen, Obst und Gemüse, verschmähte Butterstullen. Oder eben auch die wie auch
immer gescheiterte oder gut gemeinte Reparatur von Steinsetzarbeiten im
Straßenbelag eines Platzes in Sao Paulo. Die zu Mustern und Tapeten rhythmisch
verdichteten Lichtpausen von Gemüsekisten, Perücken, Brotscheiben oder
Hühnereiern – Unsere ganze vielteilige Welt zeigt sich in Marion Bösens
aufmerksamen Blick. Der isolierte, einfache Gegenstand, der leblose verlorene
Tierkörper, aber auch die großen Sets, die wie moderne Stillleben unseren
Alltag zeichnen, erscheinen aufgeladen mit einer fast lebendigen Präsenz.

Susanne Katharina Willand arbeitet in einem ähnlichen Feld, sie interessiert sich für Dinge, Tücher
Steine, Felder, Berge – Landschaft. In der aktuellen Arbeitsweise der
Künstlerin werden die Objekte und Szenen in Stickerei umgesetzt. Besonderes
Augenmerk liegt ihr dabei auf Muster, Struktur und Räumlichkeit der Gestalt. So
sind die Linien des Dessins eines handelsüblichen Trockentuches zum Beispiel in
seinem Zustand, wenn das Tuch zufällig geworfen in seinem Faltenwurf liegt bei
Willand Thema. In diesen Verwerfungen, des Musters evoziert die Künstlerin mit
der Sticknadel die eigentlich abwesende Dreidimensionalität. In einer anderen Arbeit faltet und arrangiert
sie ein Tischtuch in einer Weise das eine Berglandschaft erfahrbar wird oder stickt
feine Schatten in ein plan vor uns ausgebreitetes Tuch, dass es so aussieht, als
sei es gerade zuvor zerknüddelt worden und hinge ungebügelt da. Das Interesse
am Changieren der Differenz von Räumlichkeit und Fläche ist unübersehbar wie
auch das der phänomenologischen Sammlung, welches sie mit Marion Bösen
verbindet. In ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Crystal Ball zeigen die
Künstlerinnen eine speziell für die Galerie entworfene Installation, in der sie zusammen
das Schaufenster des Raumes bearbeiten.

Christine Schulz – Gedankenturm III

Vernissage am Sa. 6. Januar 2024

bis 9. Februar, unregelmäßig & nach Vereinbarung geöffnet
täglich, 19- 22 Uhr von außen sichtbar

Christine Schulz – Gedankenturm III, Worpswede, 2022

Die Künstlerin Christine Schulz hat unter dem Titel „Gedankenturm“ bereits zwei Installationen kreiert, die sehr wirkungsvoll mit den Techniken der Collage; Bilder, Objekte und Projektionen zu einem Ganzen verbinden und bewusst Assoziationen evozieren. In Christine Schulz installativen Aufbauten nimmt der jeweilige Ort immer eine wichtige Position ein, die Architektur ist Teil der Arbeit und gibt den Bildern und vor allem den Lichtbildern Raum. Licht und Illumination, das beleuchtete und objekthafte Bild in Verbindung mit dessen Spiegelung, physisch oder auch inhaltlich, sind wichtige Gestaltungsmerkmale im Werk der Künstlerin.

Nun kommt in Gedankenturm II und III die Bewegung hinzu. Christine Schulz ist es trotz der eingesetzten, festen, profunden Materialien nicht daran gelegen, eine einzige festgelegte Botschaft zu transportieren. Sie hält im Gegenteil durch den flüchtigen und chronologisch variierenden Stil ihrer Bauten den Blick auf Verbindungen und Bedeutungszusammenhänge, die uns in einer offenen Form als Betrachter mitnehmen. Der poetische Titel: Gedankenturm gibt dabei schon einen Hinweis. Können wir Gedanken auftürmen? Vielleicht ist es so zu verstehen: Die Gedanken und Ideen, die wir aufeinander bauen, ergeben ein Konstrukt, von Argumentations- und Beweisketten, ein Weltbild. Eine Art ideelles Gebäude, welches aus unseren Wahrnehmungen resultiert. Liegt aber darin nicht die Gefahr des Scheiterns? Droht uns nicht gerade deshalb der Einsturz unserer als sicher geglaubten Konstruktionen? Die Künstlerin Christine Schulz macht uns diese unsichtbare Struktur in ihren Installationen spielerisch sichtbar, indem sie sie gleichzeitig relativiert. Sie kombiniert und versammelt Universalien, Objekte, Abbilder und scheinbare Kleinigkeiten, zu einem lebend agierenden Raum. Originale und Repräsentanten unserer Welt agieren miteinander über das Licht, die Position, über Reflexion und Spiegelung. Sie bringt ein Flugzeug in Bewegung, holt unsere Sonne, den uns erhaltenden Stern in den Ausstellungsraum und setzt diesen mit der Projektion von leeren Colaflaschen, einem Flittervorhang vor Stahlrohren und weiteren Objekten in Beziehung. Einerseits ist es möglich, in diese erzählerische Landschaft und ihre wechselnden Perspektiven einzusteigen, darin gedanklich zu wandern. Andererseits können wir in dieser Schwebe der Gegensätzlichkeiten, also auch dem Changieren unserer Wahrnehmung zwischen Poetik und neutralem Blick, den Konstruktionsplan durchscheinen sehen. So sehen wir gleichzeitig die uns dargebotene Welt als auch ihre, sie herstellenden Gedanken. In der Konstruktion von Realität entdecken wir hier einen Kreislauf, ein komplexes Beziehungsgeflecht, welches gleichsam poetisch wie intellektuell erhellend wirken kann.


Piece Shop

8.12. – 31.12.2023, häufig & nach Vereinbarung geöffnet

Der Piece Shop und das saisonale, wechselnde Schaufenster dazu.

Auf den ersten Blick bietet das Schaufenster des Piece Shops ein romantisches winterliches Klischee. Der Kunstschnee ist allerdings aus geschredderten Kontoauszügen der Galerie hergestellt und die präsentierten Werke und Angebote verweisen auf hintergründige Weise, indem ihren Bildwelten seltsame Verschiebungen besitzen, das hier irgendetwas nicht stimmt oder so ist, wie es scheint. Eine Ausstellung die erst auf den zweiten Blick wirkt. Für die sich verändernde Installation sind von Lydia Karstadt und Gabriele Regiert zwei neue Siebdruckeditionen kreiert worden.

Im Piece Shop zeigen wir Arbeiten von: Henrik Jacob, Miriam Jadischke, Vikenti Komitski, Andreas Kotulla, Sigrun Paulsen, Gabriele Regiert, Silky, Caren Sielaff, Veronika Schumacher und weiteren Künstler:innen

Alles begann mit der ersten „Prêt á Manger“ Edition, die Gabriele Regiert 2017 speziell für die Crystal Ball entworfen hat. Noch heute ein absoluter Verkaufsschlager. Mittlerweile muss das speziell dazu benötige Knäckebrot im Ausland bestellt werden. Auch circa 80 kleine Perlen werden dann in die Niederungen der Brotscheibe hineingearbeitet. Auf der Rückseite mit Nagellack der Künstlerin signiert, erfolgt die Rahmung im Ausstellungsraum. Die letzten Exemplare der seriellen Unikate kosten deshalb mittlerweile 140,- zuzüglich Versand.
Nun haben Lydia Karstadt & Gabriele Regiert aber eine brandneue Serie begonnen: Es wird das offizielle Prêt á Manger T Shirt geben ! ( Preis: 90,- €) Nach einigen Verfeinerungen in der Herstellungstechnik, denn wir nähern uns mit dem Aufnähen der Perlen nun wirklich dem Prê á porter, gehen wir ab heute in Produktion. 🙂 Vorbestellungen möglich!

Mit der neuen Pret â Mànger Edition bietet Lydia Karstadt auch das neue exzeptionelle I Shirt. Neben dem I Phone und I Pad ein unverzichtbares, elektronikfreies Assescoire. Das Portrait eines ihrer Augen wird im Herstellungsprozess auf ihr T-Shirt übertragen. Bringen Sie Ihr Shirt und wandeln es in ein I Shirt für nur 30,- € Die Erlöse beider Editionen kommen den Künstler:innen und ihrer Ausstellungstätigkeit zugute deren Zukunft bis dato wirtschaftlich ungewiss ist.
Der Shop ist am Fr. 8. und Sa. 9. Dez. von 11 bis 20 Uhr und danach weiter nach Vereinbarung geöffnet.

Zugvögel-Ensemble lädt ein zu: ˈpælɪmpsest

Performance – freie Improvisation
Freitag, 24.011.2023
ˈpælɪmpsest I: 19.00 Uhr
ˈpælɪmpsest II: 20 Uhr

Mit ˈpælɪmpsest erzeugt das Zugvögel-Ensemble nach „Analogschatten“ und „Träumen mit Bäumen“ eine weitere Welt aus den Schwingungen ihrer performativen Intuition. Seien Sie zu dieser Aufführung herzlich willkommen.

Am 24. November gastieren die Zugvögel mit ihrer neuen diskursiven Performance „ˈpælɪmpsest“ in der Crystal Ball. Mit dabei sind abgelegte Pelze, deren immanente Einschreibungen unvermeidbar ihre eigenen Lesarten in das Spiel der Zugvögel einbringen werden.

Am Freitag 24.11.23 finden zwei freie Improvisationen statt, die sich aus dem Moment heraus entwickeln werden.
Anschließend freuen sich die Spieler:innen über ein Gespräch mit dem Publikum. Einlass ist eine halbe Stunde vor Beginn um 18:30 Uhr.

Zentrale Verwaltung – Nobert Bauer & Ralf Tekaat

Vernissage am Sa. 23 September um 19 Uhr

Achtung Terminänderung! Zentrale Verwaltung – performative Lesung am Fr. 13 Okt., um 19 Uhr

bis Sa. 11. November 2023

Zentrale Verwaltung – Norbert Bauer / Ralf Tekaat, Ausstellungsdetails, Herbstausstellung Kunstverein Hannover 2022

Verwaltungen entwerfen eine idealisierte, formalisierte Version von anderen Bereichen des
gesellschaftlichen Lebens. Sie drücken die dortigen Vorgänge in Zahlen, Verhältnissen,
Verfahren oder Vorschriften aus und wirken gleichzeitig auf diese zurück. Verwaltung und
Realität erzeugen sich gegenseitig, sind jedoch nicht deckungsgleich.
Die Arbeit Zentrale Verwaltung der Künstler Norbert Bauer und Ralf Tekaat beschäftigt sich mit Einrichtungen und Ausdrucksformen einer „verwalteten Welt“: Behörden, Formulare, Dokumente, Dienstanweisungen, Organigramme, Verwaltungsgebäude usw. sind als konstitutive Elemente des gesellschaftlichen Lebens ebenso vertraut wie unverständlich. Diesem ambivalenten Verhältnis versuchen die Künstler in ihrer Zusammenarbeit mit den Mitteln der Zeichnung Ausdruck zu verleihen. Ziel der Serie ist es nicht Klarheit zu erzeugen, sondern sich in Gängen, Dienstzimmern, Nebengebäuden, Vorschriften, Optimierungsstrategien und Zuständigkeiten zu verlieren.
Bisher besteht die Serie Zentrale Verwaltung aus 270 Zeichnungen im Format A4. Die Zentrale Verwaltung wächst weiter und war bisher in Ausstellungen in Hamburg im Nachtspeicher, in Bremen im Güterbahnhof in den Kunstvereinen Speyer, Hannover und Fischerhude zu sehen.

Wir freuen uns darüber, denn in diesem Sommer ist die Zentrale Verwaltung von Bauer/Tekaat mit dem Preis der Heitland Foundation ausgezeichnet worden. Die vielteilige Arbeit reflektiert und evoziert neben ihrer freien virtuosen Darstellungswucht auch, die mit bürokratischen und verwalterischen Prozessen verbundenen Befindlichkeiten. In den Blätterreihen lauern Emotionen, ja, die Zentrale Verwaltung bündelt mit ihrer konzeptuellen, kooperativen Strategie ganz treffend, soziale wie persönliche Situationen des Betrachters. Mit nur einer, oder auch mehrerer Di A 4 Zeichnungen lässt sich das ganze Drama eines stressigen Steuerabschlusses, die Verzweiflung angesichts eines nerventötenden tintefressenden Druckers oder anderen ungleich existenziell belastenden Geschichten erzählen. Gleichzeitig aber, da sie mutig und frei assoziirt, entlastet uns die Zentrale Verwaltung und wir können wieder lächeln, unterscheiden, und leicht werden, denn wirklich existenziell, ist Verwaltung für unser bloßes Dasein nicht.

/Performance Sommer/ Veronika Dobers: Gesang des Großen Enttäuschten und The Story of Blue, Red and Yellow – Sigrun Paulsen & Manfred Kirschner

Vernissage mit Performance am Freitag, 1. September, 19 Uhr

bis So., 15. Sept. 2023,
Di. & Fr.: 14- 19 Uhr,
und gerne nach Vereinbarung

Mit ihrer Performance “Gesang des Großen Enttäuschten“ thematisiert Veronika Dobers auf satirische Weise die Stellung des Menschen als vermeintlich höchstentwickelte Lebewesen. Der Schöpfer der Welt zweifelt aber an seinem Werk, das in der Erschaffung des Menschen gipfeln sollte. (V.D.)

Die befreundeten Künstlerinnen Sigrun Paulsen und Manfred Kirschner alias Lydia Karstadt setzen ihre recht gegensätzlichen künstlerischen Positionen in einer Ausstellung performativ gegen- und miteinander und untersuchen die Wirkungen wie in einer Kollision. Interessant das gerade mit dieser Strategie Ähnlichkeiten und Verwandschaften in übwergeorneten Bereichen sichtbar werden die wohl sonst unsichtbar geblieben und vielleicht auch nicht hervorgetreten wären. Sigrun Paulsens Werk hat sich der puren Farbe und deren Effekte verschrieben, es geht ihr um eine Klarheit und Musikalität auch in der Rezeption. In mittel und großformatigen Arbeiten auf Leinwand untersucht Paulsen in gekonnter Form, die kombinatorischen Effekte ihrer selbst gemischten Farben und Gegenfarben, kalten und warmen Farbtönen, die sie in bewußten Prozessen zueinander bringt. Diese Farbkombinationen bringen dabei ihre Bilder in Schwingungen, die Farben scheinen zu vibrieren. Paulsens Bilder sind frei, frei von eingeschriebener Bedeutung, nichts ist versteckt oder suggeriert. Sie haben etwas Pures und sind wie eine Speise für die Sinne, die man annehmen oder verweigern kann.
Manfred Kirschner erforscht in seinen kleineren Collagen auf Leinwand, irritierende Strategien von scheinbar harmonischen Sujet Kombinationen. Er setzt seine Protagonisten, zumeist Schaufensterpuppen, die sicherlich uns Menschen repräsentieren, in melancholisch anmutende Landschaften oder historische Fotos, wie in Filmsets und Bühnenbildern aus. Die Collage kennt per se die Kombination von Gegensätzen als stilistisches Prinzip. Kirschners Kunst arbeitet aber auch mit der Harmonisierung der Bildteile, wie der Einhaltung von Farbräumlichkeit oder einer bewußten Farbkombinatorik. Sehr häufig heben sich bei Kirschner, wie z.B. in der titelgebenden Serie „The Story Of Blue, Red And Yellow“ die Figuren in einer bestimmten Farbigkeit von ihrem Hintergrund ab, so als würden sie sich in ihrer neuen Bildwelt selbst anzeigen und auch noch sagen: „Schau! ich bin hier hinein geklebt worden!“ So werfen gerade diese humorvoll bis dramatischen Kombinationen ungewohnte Fragen auf oder erweitern ironisch die traditionellen Blickrichtungen. Kirschners Bilder scheinen ihre Leichtigkeit da heraus zu ziehen, dass sie an an ihren Brüchen und Verwerfungen ihre eigenen Aussagen treffen, sich behaupten, so als würden sie über diesen rezeptionellen Prozessen stehen. Sieht man also Paulsens und Kirschners Positionen nebeneinander, so geht es, behaupte ich, in beiden um eine Wesenhaftigkeit, die über eine Harmonisierung von Gegensätzlichkeiten und polaren Wirkungen evoziert wird und daraus eine Philosophie der Freiheit mit Kunst gewinnt- Renate Kemper, Berlin 2023

Renate Kemper, 2023

Crystal Ball Berlin