Vernissage mit Performance am Freitag, 1. September, 19 Uhr
bis So., 15. Sept. 2023,
Di. & Fr.: 14- 19 Uhr,
und gerne nach Vereinbarung
Mit ihrer Performance “Gesang des Großen Enttäuschten“ thematisiert Veronika Dobers auf satirische Weise die Stellung des Menschen als vermeintlich höchstentwickelte Lebewesen. Der Schöpfer der Welt zweifelt aber an seinem Werk, das in der Erschaffung des Menschen gipfeln sollte. (V.D.)
links: Sigrun Paulsen, Untitled, Acryl auf Leinwand, 2023; rechts: Manfred Kirschner, The Story of Blue, Red and Yellow, Papier/ Leinwand, 2023
Die befreundeten Künstlerinnen Sigrun Paulsen und Manfred Kirschner alias Lydia Karstadt setzen ihre recht gegensätzlichen künstlerischen Positionen in einer Ausstellung performativ gegen- und miteinander und untersuchen die Wirkungen wie in einer Kollision. Interessant das gerade mit dieser Strategie Ähnlichkeiten und Verwandschaften in übwergeorneten Bereichen sichtbar werden die wohl sonst unsichtbar geblieben und vielleicht auch nicht hervorgetreten wären. Sigrun Paulsens Werk hat sich der puren Farbe und deren Effekte verschrieben, es geht ihr um eine Klarheit und Musikalität auch in der Rezeption. In mittel und großformatigen Arbeiten auf Leinwand untersucht Paulsen in gekonnter Form, die kombinatorischen Effekte ihrer selbst gemischten Farben und Gegenfarben, kalten und warmen Farbtönen, die sie in bewußten Prozessen zueinander bringt. Diese Farbkombinationen bringen dabei ihre Bilder in Schwingungen, die Farben scheinen zu vibrieren. Paulsens Bilder sind frei, frei von eingeschriebener Bedeutung, nichts ist versteckt oder suggeriert. Sie haben etwas Pures und sind wie eine Speise für die Sinne, die man annehmen oder verweigern kann.
Manfred Kirschner erforscht in seinen kleineren Collagen auf Leinwand, irritierende Strategien von scheinbar harmonischen Sujet Kombinationen. Er setzt seine Protagonisten, zumeist Schaufensterpuppen, die sicherlich uns Menschen repräsentieren, in melancholisch anmutende Landschaften oder historische Fotos, wie in Filmsets und Bühnenbildern aus. Die Collage kennt per se die Kombination von Gegensätzen als stilistisches Prinzip. Kirschners Kunst arbeitet aber auch mit der Harmonisierung der Bildteile, wie der Einhaltung von Farbräumlichkeit oder einer bewußten Farbkombinatorik. Sehr häufig heben sich bei Kirschner, wie z.B. in der titelgebenden Serie „The Story Of Blue, Red And Yellow“ die Figuren in einer bestimmten Farbigkeit von ihrem Hintergrund ab, so als würden sie sich in ihrer neuen Bildwelt selbst anzeigen und auch noch sagen: „Schau! ich bin hier hinein geklebt worden!“ So werfen gerade diese humorvoll bis dramatischen Kombinationen ungewohnte Fragen auf oder erweitern ironisch die traditionellen Blickrichtungen. Kirschners Bilder scheinen ihre Leichtigkeit da heraus zu ziehen, dass sie an an ihren Brüchen und Verwerfungen ihre eigenen Aussagen treffen, sich behaupten, so als würden sie über diesen rezeptionellen Prozessen stehen. Sieht man also Paulsens und Kirschners Positionen nebeneinander, so geht es, behaupte ich, in beiden um eine Wesenhaftigkeit, die über eine Harmonisierung von Gegensätzlichkeiten und polaren Wirkungen evoziert wird und daraus eine Philosophie der Freiheit mit Kunst gewinnt- Renate Kemper, Berlin 2023
Renate Kemper, 2023