Galerie Crystal Ball

Juwelia – Putzi Dreams

24. 10. – 21. 11. 2008
Malerei/ Performance/ Installation
Vernissage mit Performance
Weitere Performances: 24., 31. 10.
und am 7., 14., 21. 11.
Finissage mit Performance

Juwelia, Foto: Annette Frick

Die bekannte Berliner Travestie und Performance Künstlerin Juwelia wird im Oktober/November zu Gast in der Galerie Crystal Ball sein. Die Ausstellung zeigt einen Überblick der aktuellen Strategien der Künstlerin. Malerei, Performance und Installation bilden über ein liebevoll gestaltetes Ambiente das Meublement einer leuchtenden Gegenwelt voller Blumenbouqets, Torten, Schoßhündchen und Selbstinszenierungen. Eine urbane Insel der gescheiterten und erfüllten Liebesgeschichten materialisiert sich. Juwelias feinsinnige Spitzen menschlicher Erfahrung blitzen dabei kontrastierend in ihrem bewusst trashigen Diseusen Vortrag umso stärker hervor.

Zur Eröffnung und an weiteren Terminen am Freitag wird Juwelia Auszüge aus ihrem aktuellen Performance Programm in der „Kristallkugel“ darbieten.

Magnús Pálsson – Dreams

13. 09. – 18. 10. 2008
Eröffnung mit Begrüßung durch den isländischen Botschafter, Seine Exzellenz Olafur Davidsson, Performance: Magnús Pálsson, Rod Summers und Tom Winter

Þ
Magnús Pálsson: Jón, Foto Þóra Siguròardóttir

Magnús Pálsson gilt als der isländische Altmeister der medialen Grenzüberschreitung. Als einer der ersten bildenden Künstler suchte er in den frühen 80ern Kontakt zu den aufkommenden Musikern der isländischen Punk- und Experimentalszene, stellte Verbindungen zum Theater, Hörspiel und Film her.

Magnús Pálsson, geb. 1929, war zusammen mit Dieter Roth Mitbegründer des Living Art Museums in Reykjavík. Inspiriert durch die Fluxusbewegung bot es eine Alternative zum klassischen Kunstmuseum. Magnús Pálsson war 1977 Teilnehmer der Documenta VI. in Kassel und vertrat 1980 Island auf der Biennale in Venedig. Magnús Pálssons Kunst entsteht in den unsichtbaren Zwischenbereichen. So gibt er beispielsweise den durch Leere bestimmten Raum zwischen den Dingen Gestalt in Form von plastischen Abgüssen.
Magnús Pálssons Präsentation in der Galerie Crystal Ball ist die erste Einzelausstellung seiner Arbeit in Berlin. In der Galerie realisiert Magnús Pálsson eine audiovisuelle Installation, die auf den Aufzeichnungen von Träumen basiert, die von verschiedenen Personen erzählt werden. Der Künstler arbeitet dabei mit Überlagerungen und Interferenzen der Audiowiedergaben, die so eine vielschichtige Struktur bilden. Magnús Pálssons Installation trifft dabei genau den Punkt des Phänomens, denn die Verdichtung, Überlagerung und Loslösung der nächtlichen Visionen spiegeln die Art und Weise, wie wir selbst Träume erinnern, ihre Diskontinuität und Flüchtigkeit.
In der Retrospektive an die nächtliche Gestalt fallen plötzlich chronologisch nicht geortete Fragmente ein. Assoziationen übernehmen den Platz von Motiven. Anderes, Erahntes verschwindet: Eine neue Gestalt wird sichtbar.

Zur Eröffnung präsentiert Magnús Pálsson mit Rod Summers und Tom Winter eine gleichnamige Performance. Eine Dokumentation von „Dreams“ findet sich auf neoscenes.net. Die Ausstellung findet mit freundlicher Unterstützung der isländischen Botschaft und der Walther von Goethe Foundation statt.


Flowrian Pauly – Neuro und die Erleuchtungsdroschke

23. 08. – 06. 09. 2008
Ausstellungseröffnung mit Performance,
Treffpunkt zur Performance 21 Uhr, an der Admiralbrücke, Berlin Kreuzberg.

Die Erleuchtungsdroschke, Flowrian Pauli

Flowrian Paulys künstlerische Arbeit entsteht immer wieder in projekthaften Zusammenhängen die vielfach auf Zusammenarbeit mit anderen Künstlern gründet. In seiner ersten Ausstellung in der Galerie Crystal Ball zeigt Flowrian zwei raumgreifende Installationen, die hier insbesondere von ihm einzeln realisierte Projekte darstellen, indem der Besucher aktives Moment einnimmt. Die zur Eröffnung präsentierte Performance der Erleuchtungsdroschke spielt über das Angebot einer Prozession und Wallfahrt, mit den persönlichen Erwartungen und Vorstellungen von Heilsbildern und religiösen Mythen. Der liebevoll gestaltete Aufbau der Droschke wird in der Flowrians Aktion durch den Handlungsaufbau einer sarkastischen rituellen Aktion kontrastiert und lässt den Teilnehmer in seiner persönlichen Fragestellung bewusst zurück. Ist man dem Rattenfänger gefolgt? Ist der Künstler Heilsgeber oder Demagoge scheinbar innovativer Behauptungen? Wohin rollt der Kunst Kontext?

Flowrians zweites Werk: Seine Neuro Installation kreiert eine wachsende Produktion eines Kunst- Wertesystems. Die Neuro Geldscheine thematisieren als romantischen Gegenentwurf zu dem uns allgemein gegenüberstehenden monetären Wertmass, in der Art eines ergänzenden Korrelates. Wir selbst können über den Tausch und das Eindringen in das Neuro- Geldschein- System die Wertungen ändern und re- humanisieren. Beide Arbeiten zielen deutlich, wenn man sie so verstehen darf, auf eine Form positiver Privatisierung; der möglichen Teilhabe und Verantwortung, unserer eigenwilligen freien Handlung in übergeordneten Systemen und gleichzeitig der offen liegenden Bewertung und Bedeutsamkeit desselben.

Astrid Küver – AK Bildausschnitt

08. 08. – 21. 08. 2008

AK Bildausschnitte, Astrid Küver

Astrid Küvers AK Bildausschnitte, eine Arbeit in ständiger Weiterführung, ist neben ihren anderen künstlerischen Werkgruppen zur wirtschaftlichen Sicherung ihrer Arbeitssituation entstanden. Die aus handelsüblicher Wolle gestrickten und auf Keilrahmen gezogenen Arbeiten ironisieren auf verschiedene, lustvolle Weise kunsthistorische Ergebnisse und Erfahrungen. Der auffällig treffende Vergleich mit den experimentellen Arbeiten des Bildhauers Fontana, auf Leinwand, in welchen die Bildoberflächen aufgeschlitzt und der Räumlichkeit geöffnet wurden, ist als direkter Hinweis reminiszent.

Im Gegensatz zur bildhauerischen Geste ihres berühmten männlichen Kollegen, welche durch reduktive Destruktion den 2 dimensionalen Bildraum öffnet, ist bei Küver diese Transzendenz bereits Konstruktionsplan. Die räumliche Öffnung ist in der Herstellung der Bildausschnitte Astrid Küvers schon im Strickmuster, der Matrix vorhanden. Die Passagen selbst werden körperlich erfahrbares Motiv, scheinbar gebrauchshaft und haben teils penetrative Aspekte.

Das profane Material, der Einsatz allgemeiner Pullovermuster und Bündchen zur Bildöffnung zeigen; versus künstlerisch männlicher Attitüde und Geste, die nach Ruhm und Entdeckung suchen, sondern arbeiten dadurch umso relevanter an der Neubewertung und Klassifizierung heutiger ästhetischer Erfahrung.


Hannes Niepold – Lucifer Yellow

06. 06. – 11. 07. 2008
Finissage mit DJ Mono Michalke und DJ Catastrophe

Hannes Niepold Lucifer Yellow
Yellow, Hannes Niepold Lucifer

Lucifer Yellow könnte dem Klang nach der Name eines Superhelden aus der Welt des Comics sein. Dieser Titel funktioniert aber auch als Hinweis zur Deutung und Rezeption der neuen großformatigen, grafischen Arbeiten des Künstlers Hannes Niepold. Bei Lucifer Yellow handelt es sich um eine grellgelbe Substanz, die in der Hirnforschung und Zellbiologie eingesetzt wird um Nervenzellen und Synapsenbahnen bis in die kleinsten Bereiche einzufärben und damit sichtbar und untersuchbar zu machen. Formal ist im Gegensatz dazu die Bildwelt des Künstlers, in den auf Holz gearbeiteten, schwarz-weißen Arbeiten, durch Unsichtbarkeit und Leere kreiert. Die leeren Gerüste der Sprechblasen, die blanken Rahmen der Kommentare und unsichtbaren Zwischentexte formen ihre stilbildende Struktur, welche auch inhaltlich ihre Entsprechung, in den gewählten peripheren Sets einer nicht mehr nachvollziehbaren Handlung gewinnt.
Mit einer Logik des nächtlichen Traumes materialisieren sich in der gezeichneten Welt seltsame Baugerüste, verlassene Autobahntoiletten und unheilvolle nächtliche Wälder, als Orte dieser imaginären Storyboards; das durch Unsichtbarkeit Verborgene.
Erst durch diese assoziative Struktur, der Aneinanderreihung provozierter Leerstellen, bietet sich dem Betrachter die Möglichkeit nahezu unbegrenzter Interpretation. Hannes Niepolds „Lucifer Yellow“ bezeichnet vielleicht genau diese Emanation, der Sichtbarmachung der Strukturen, ihrer Öffnung, ohne von den geheimnisvollen Inhalten, dem versteckten Inneren zu erzählen und sie damit gleichzeitig frei zu geben.

Silke Thoss – I Am More American Than You

18. 04. – 30. 05. 2008
Installation/ Malerei
Ausstellungseröffnung mit Performance der Künstlerin
und Musik von The Cowboy Killers

I Am More American Than You, Silke Thoss, Malerei auf Holz

Die Künstlerin Silke Thoss, alias Silky, vielen auch bekannt aus zahlreichen innovativen Musikprojekten, hat sich für ihre zweite Ausstellung in der Galerie Crystal Ball die Realisation einer Installation vorgenommen, die den gesamten Galerieraum in einen amerikanischen Gemischtwarenladen verwandeln wird. Dabei sind die angebotenen Produkte im „Wal Art“- Shop aus ihrer selbstgesägten, gemalten, ironischen Parallelwelt. Eine, die auf jeden Fall amerikanischer, hintersinniger und böser sein wird, als das was wir durch unsere kulturelle Prägung leichthin mit den U.S.A. verbinden.


Stu Mead – Devil`s Milk

11. 03. – 11. 04. 2008
Malerei

Portait von Marielle, Stu Mead, Malerei

Der in Berlin lebende amerikanische Maler Stu Mead zeigt in seiner ersten Ausstellung in der Galerie Crystal Ball aktuelle, sensibel angefertigte Portraits. Der Künstler wählt sich dabei seine Modelle im Sinne einer Komplettierung seines Oeuvres und steht mit dieser Strategie ganz in der Tradition alter Meister.
Neben diesen überraschend stillen Arbeiten ist auch eine Auswahl der erotischen Werkreihe des Künstlers vertreten. Mit den stilistischen Mitteln von Bildideen, die zum Teil an eine Bildwelt von Witz und Erotikblättern der 50iger Jahre erinnert, interpoliert und provoziert Stu Mead eingehend unsere eigene Betrachtungsweise und entlarvt dabei das voyeurhafte unseres Blickes.

Marion Bösen & Anja Fussbach – Warum essen sie denn keinen Kuchen?

7. 12. 2007 – 05. 01. 2008
Installation/ Performance
Ausstellungseröffnung: Performance mit Gesichtsgebäck am Kuchenbuffet

Warum essen sie denn keinen Kuchen?, Marion Bösen & Anja Fussbach, Performance

Neben ihren eigenen Positionen präsentieren die beiden Künstlerinnen in der Ausstellung selbstgebackene Kuchen und Torten, welche die Portraits ihrer Künstlerfreunde tragen und bieten diese in ihrer Kuchen Perfomance zum Verzehr an. Dass Projekt „eat the poor artist“ verweist in humorvoller Weise, über seinen kannibalistischen Aspekt auf die Aufnahme, Rezeption und gesellschaftliche Bewertung künstlerischer Arbeit überhaupt.


Sara Björnsdottir – INTOXICATION

09. 11. – 30. 11. 2007
Installation/ Performance
Ausstellungseröffnung mit einer Performance der Künstlerin

Intoxication, Sara Björnsdottir

Die isländische Künstlerin und Performerin Sara Björnsdottir nutzte für die Konzeption der Ausstellung die positiven, diggestiven wie mental anregenden Wirkungen des Rotweins. Der dadurch ebenfalls resultierende Rauschzustand wurde titelgebendes Thema ihrer raumgreifenden Installation. Auf der Vernissage wird Sara Björnsdottir ihre neue Performancearbeit Enlightenment ( Aufklärung ) vorstellen.


Veronika Schumacher- In Prison For Beeing Vicious

06. 10. – 03. 11. 2007
Installation/ Malerei

In Prison For Beeing Vicious, Veronika Schumacher

Veronika Schumacher arbeitet mit den Strategien des Pop, indem sie Motive und Sujets aus billigen Revolverblättern, Comics, Museumskatalogen und populärwissenschaftlichen Bildbänden in ihr zeichnerisches Werk transformiert, arbeitet sie an einem ikonografischen Bilderwuchs, der nun auch über die klassischen Bildgrenzen hinaus, in ornamentalen Rapporten, auf Tapeten die Ausstellungsräume erobert.


Crystal Ball Berlin